Novembergrau
Hier ist nun die dunkle Jahreszeit angebrochen. Gefühlt ist es schon seit Wochen grau in grau. Am Samstag gab es mal einen Tag lang schönes Wetter mit Sonnenschein und nun ist es schon wieder trüb und diesig.
Wir hoffen auf Schnee, damit das Weiß das Grau ablöst. Aber noch ist es etwas zu warm.
Zum Glück lernen wir jetzt Schwedisch. Seit Mitte Oktober sind wir im SFI-Kurs in Filipstad.
Ich wurde am zweiten Tag in einen etwas fortgeschritteneren Kurs gesteckt und versuche dort mein Bestes. Verstehen geht schon recht gut, nur die schwedischen Wörter wollen nicht über meine Lippen kommen. Immer ist da ein ‘si, yo sé’, ein ‘también’, ‘tal vez’, ‘no tengo idea’, ‘nos vemos mañana’...
Irgendwie ist das Spanisch in mir so verwurzelt, dass es ganz einfach hersussprudeln will, ich dann aber merke, dass ich ja eigentlich schwedische Wörter hervorbringen sollte . . . puh, das ist ganz schön anstrengend. Obwohl das Schwedische dem Deutschen (und auch Englischen) recht ähnlich ist und es viele Wörter gibt die fast genauso klingen, bekomme ich kein Wort heraus. Zum Beispiel 'försvinner' für 'verschwinden' oder 'räknar' - rechnen, 'försäkring' - Versicherung, 'förstår' - verstehen, 'och så vidare' - und so weiter.
Der Kurs macht Spaß und es geht gemütlich voran - lagom - würde man wahrscheinlich auf Schwedisch sagen. Etwa ein Drittel bis die Hälfte in jedem Kurs sind Deutsche. Wir haben also schon ein paar Kontakte geknüpft und das tut auch gut in der dunklen Jahreszeit. Die Bekannten wohnen halt etwas weiter entfernt, als wir das von Deutschland so kennen, aber wir haben uns schon einigermaßen daran gewöhnt, dass wir hier etwas weitere die Strecken zurück legen müssen.
Wir sind mit dem Kurs gut beschäftigt und nehmen nur zu den Hauptstunden teil, da wir sonst hier am Hof gar nichts Weiteres mehr schaffen würden. Es wird ja jetzt früh dunkel und ein paar Kleinigkeiten gibt es doch immer zu tun.
Die Hühner haben zum Beispiel ein kleines Dach vor ihren Ausgang bekommen, sodass es dort im Winter hoffentlich etwas trocken bleibt wenn der Schnee kommt.
Matze hat eine Dachrinne an den kleineren Schopf montiert, damit wir nicht immer durch einen Regenvorhang steigen müssen, um in die Werkstatt oder den Hühnerstall zu kommen. Jetzt fehlt nur noch das Ablaufrohr, das wir noch installieren müssen.
Unser Gewächshaus steht in Einzelteilen im Schopf . . . den Aufbau haben wir auf's Frühjahr verschoben. Draußen in den Beeten gibt es jetzt nur noch ein paar Köpfe Endiviensalat, Radicchio, noch sehr kleinen Feldsalat, Grünkohl und die allerletzten Möhren 🥕 - die haben sooo lecker geschmeckt, dass ich die Sorte ‘Vitella’ von Bingenheimer Saatgut unbedingt weiterempfehlen möchte und ich auf jeden Fall nächstes Jahr mehr Möhren aussäen werde und dann auch pikiere. Das hatte ich mir nämlich gespart und naja, es gab dann halt auch viele kleinere Möhren weil sie zu eng beieinander wuchsen. Den Spitzkohl haben erst die Raupen und jetzt die Schnecken für sich entdeckt. Nächstes Jahr bekommt der Kohl auf jeden Fall ein Netz, damit der Kleine Kohlweißling (Pieris rapae) seine Eier da nicht ablegen kann.
Im Wald wachsen es nun ‘Trattkantareller’, Trompetenpfifferlinge (Craterellus tubaeformis) und die allerletzen Pfifferlinge. Wir haben neulich welche gesammelt und Matze brachte ein paar Tage später nochmal eine große Menge, die wir dann getrocknet haben. So sollen sie später sogar noch besser schmecken als frisch.
Ansonsten lassen wir es uns immer wieder in unserer Sauna (die Euch hier noch vorenthalten wurde) gut gehen. Ich denke, es gibt von Matze demnächst ein bisl mehr über den Saunabau, den wir im September gestartet hatten, nachdem der letzte Besuch abgereist war.
Eine richtig große Freude im Novembergrau war ein echter handgeschriebener Brief ✉ von meiner lieben Schulfreundin Sylvi, mit der ich nun schon 30 Jahre befreundet bin. Ich musste unweigerlich an unsere Jugend denken, die wir zusammen verbracht haben . . . das war was damals, mit den Jungs, Tanzkurs, Roxette, Ruf-Reisen...Ti amo, herzlichem Lachen und so vielem mehr - schöºöºöºön :-), dass wir immernoch befreundet sind, egal wie groß die Entfernung auch sein mag.
Während ich geschrieben habe (ich brauch’ meistens ein paar Tage bis der Blog fertig ist), kam doch gestern tatsächlich der erste Hauch von Schnee und es ist nun schon viel freundlicher.