Två år i Sverige
Hej hej alla,
hier ist nun Frühling oder sollte ich sagen Sommer . . . ? Es ist auf jeden Fall sehr warm und sonnig und alles ist maigrün.
Und ich habe über den vergangenen Winter noch gar nichts berichtet. Der war sehr kalt, schneereich, sonnig und schön.
Januar
Im Dorf unten gab es einige Nächte mit unter -30°C. Hier oben auf der Lindenhöhe hat das Thermometer zum Glück nur -28°C angezeigt ;-)
Auch tagsüber war es zeitweise sehr frostig. Bei sonnigen -19°C hat uns der Winter richtig knackige Kälte beschert. So hatten wir alle Hände voll zu tun Kisten mit Brennholz durch den hohen Schnee ins Haus zu schleppen, um es in der Stube gemütlich warm zu haben.
Matze hat sich beim Skaten selbst übertroffen. Mit über 2000 Saisonkilometern und Zeiten unter 3 Minuten pro Kilometer war er als roter Blitz von Kalhyttan unterwegs ;-) nein, das habe ich nur gesagt, aber er war auch schon bei den Schweden hier bekannt.
Im Februar
habe ich angefangen Paprika zu ziehen und Physalis haben wir ebenfalls ausgesät. Zum Glück hatte ich dieses Jahr ein paar LED-Pflanzenlampen besorgt, sodass die Pflänzchen schön kräftig werden konnten und sich nicht dem wenigen flachen Winterlicht entgegen recken mussten. Außerdem hatten wir ein kleines Regal für die Pflanzenanzucht gebaut und später die Lampen im Flur aufgehängt.
Im März
habe ich leider meine kleine Lieblingshenne Enna, die letztes Jahr bei uns geschlüpft war, kopfüber tot in einem Eimer im Stall gefunden. Sie muss dort irgendwie herumgeklettert und reingefallen sein und hat sich wohl an der Schaufel, die im Eimer stand, verhakt und kam nicht mehr raus - was für ein Jammer!
Desweiteren haben wir geplant und überlegt was alles im Frühjahr gewerkelt werden muss: Hochbeet für das Gewächshaus bauen, neuen Zaun um das Gemüsebeet, Zaunerweiterung am Hühnergehege, neues Kartoffelbeet anlegen, zweite Tür für den Erdkeller bauen, Tisch für den Flur, und und und . . .
Für das neue Kartoffelbeet wurde die Grasnarbe abgestochen und im Hühnergehe neu verlegt - vielleicht wird es ja so wieder ein wenig grüner dort?
Mitte April
wurde es nochmal ganz weiß auf der Lindenhöhe. Und das zu einer Zeit, in der wir uns schon gefreut hatten, dass der viele Schnee vom Winter größtenteils geschmolzen war.
Schön hat es trotzdem ausgesehen.
In der Zwischenzeit hoffte ich ständig, dass eine unserer Hennen anfängt zu brüten, aber bisher hat sich keine der Damen ins Nest gesetzt. Schade. Nachdem uns nun keines der Küken vom letzten Jahr geblieben ist, hatten wir uns entschieden zwei neue Hennen der Rasse ‘Fiftyfive Flowery Gold’ in der Nähe von Stockholm abzuholen - Flora & Golda - sie sind zwar noch etwas schreckhaft, haben sich aber schon ganz gut eingelebt in der bunten Truppe.
Der ein oder andere Baum musste noch gefällt werden . . .
. . . und Matze hatte schon angefangen Brennholz zu machen. Die Stämme hatte Kai dieses Jahr früher gebracht und inzwischen ist das Brennholzlager wieder gut gefüllt. 20 Schüttmeter (oder ca. 200 Schubkarren mehr) lagern nun dort zum Trocknen - der nächste Winter kann also kommen ;-)
Der Mai
ist immer ein sehr arbeitsreicher Monat bei uns. Es ist wieder lange hell und warm draußen. Die Beete müssen noch fertig hergerichtet werden und dann wird gepflanzt und gesät, gemäht und gemulcht. Außerdem hat das Gemüse ein neues ‘Gehege’ bekommen (sogar mit 3 Türen, sodass ich jetzt nimmer über den Zaun steigen muss, um Schnittlauch für den Salat abzuschneiden) und die Stachel- und Johannisbeeren sind nun auch mit eingezogen, damit die Früchte nicht den Hühnern zum Opfer fallen, bevor wir auch etwas davon abbekommen haben.
Zudem haben wir ja Anfang Mai (fünf fünf zwei zwei) immer unser Jubiläum - 2 Jahre Lindhöjden - wie die Zeit vergeht . . .
Dieses Jahr ist alles etwas früher dran in der Natur und in den letzten zwei Wochen ist das Grün geschossen. Die Mirabelle und die Pflaume haben geblüht, überall hatten die Buschwindröschen ihre hübschen Blüten der Sonne entgegen gestreckt und jetzt werden es ihnen die Maiglöckchen gleichtun. Und die Blaubeeren nicht zu vergessen! Sie haben massenhaft ihre kleinen rosaroten Ballons aufgehängt - es wird sicherlich eine reiche Ernte im Sommer geben.
Nach einer Fahrt nach Torsby zu einem tollen Sägewerk, haben wir aus dem dort gekauften Holz ein Hochbeet für das Gewächshaus gebaut und inzwischen ist das Gewächshaus seit etwa zehn Tagen bepflanzt.
Tomaten, Paprika, Gurke, Melone, Fenchel und Salat dürfen dort nun die Wärme (um nicht zu sagen Hitze) genießen und gut wachsen. Wir sind gespannt, ob es wieder einen Gurken-Dschungel so wie letztes Jahr geben wird.
In den Beeten kommen klitzeklein die Möhren, Rote Bete, Dill und Radieschen, manches Andere lässt noch auf sich warten, manches ist noch nicht eingepflanzt.
Ernten konnten wir natürlich auch schon etwas. Als erstes kommt zuverlässig der Liebstöckel aus der Erde, der Schnittlauch ist buschig und der Rhabarber hat inzwischen riesige Blätter.
Die Frühlings-Spezialität des Hauses in Lindhöjden ist die Liebstöckelsuppe geworden. Wüzig, frisch und intensiv läutet sie die Gartensaison ein.
Rhabarber gibt es bei uns als Kuchen, Kompott, Crumble, ganz frisch im morgendlichen Müsli oder, nun zum ersten Mal, auch als Saft.
Für den Flur haben wir eine neue Tischplatte aus ‘Vildmarkspanel’ gebaut. Jetzt habe ich endlich genug Platz für die Gemüsepflanzen-Anzucht - nächstes Jahr.
Matze bäckt weiterhin das beste Brot der Welt, Brötchen, Brezeln, Croissants, Seelen, Vinschgerl und verfeinert ständig seine Backkunst . . . echt der Wahnsinn!
Neben der vielen Arbeit im Frühjahr, genießen wir natürlich auch die Sonne - das geht hier wunderbar!
Wir freuen uns auf den Sommer, den der Mai mit herrlichen Temperaturen bis 26°C schon eingeläutet hat.